Risikoklassen von Geldanlagen

Zu jedem Anlegertyp die passende Risikoklasse

Zinsen scheint es nur noch in den Geschichten eurer Eltern zu geben. Die Suche nach alternativen Anlagen hat lange begonnen. Welchen Weg sollt ihr einschlagen? Wie hoch ist das Risiko bei welcher Anlageform? Wie allgemein bekannt, besteht ein Zusammenhang von Rendite und Risiko. Der amerikanische Ökonom John Exter hat dies in seiner bekannten, umgekehrten Pyramide grafisch dargestellt. Sobald ihr euch in der Pyramide wiedergefunden habt, ist die Auswahl geeigneter Anlagemöglichkeiten deutlich überschaubarer.

pyramide
Exter´s umgekehrte Pyramide stellt ein Zusammenhang von Risiko und Rendite dar

Was bedeutet die umgekehrte Exter-Pyramide?

John Exter hat für alle Arten von Vermögen eine Risikoeinstufung vorgenommen. Er hat den Zusammenhang von schwankenden Anlegerstimmungen deutlich gemacht. Bei guter Stimmung wird zunehmend in risikoreichere Anlage investiert. Kippt die Stimmung, suchen Anleger die Vermögensanlage mit einer niedrigen Risikoeinstufung. In der umgekehrten Pyramide findet ihr die sichersten Anlagen unten. Umso mehr Risiko eine Anlage hat, desto weiter oben steht die Anlage, was in der Grafik somit breit dargestellt ist.

Nachstehend die Bestandteile der umgekehrten Pyramide von oben nach unten:

Kunst, Weine, Autos, Derivate und unbesicherte Pensionsansprüche

Die Thesen von John Exter über die Zusammenhänge von Risiko, Stimmung und Liquidität werden bei der oberen Stufe besonders deutlich. Ausschließlich bei bester Stimmung und hoher Liquidität wird in Werte wie Kunst und Wein investiert. Bei sinkender Liquidität und steigendem Sicherheitsbedürfnis gehen die Renditen bei diesen Anlagen zuerst runter.

Rohstoffe (beispielsweise Öl), Anteile nicht börsennotierter Unternehmen und Immobilien

Erstaunlich, dass ihr in dem Bereich die Immobilien findet. Die Immobilie gilt in Deutschland als absoluter Inbegriff von Sicherheit. Der Erwerber der eigengenutzten Immobilie interessiert sich jedoch nicht in erster Linie für einen Verkauf mit Gewinn. Er sucht Schutz vor Eigenbedarfskündigung oder Mieterhöhungen. Gesamtwirtschaftlich war bei der Finanzkrise der Verfall der Immobilienpreise ein wesentliches Thema. Die Menschen konnten sich die leichtfertig vergebenen Hypotheken bei den Zinsanpassungen nicht mehr leisten. In Zeiten von Corona verlieren Ferienimmobilien teilweise an Wert. Die Eigentümer konnten zum Teil ihr Eigentum nicht nutzen. Die Stimmung fällt und damit der Preis.

Unternehmensanleihen und Aktien

Unternehmensanleihen gehören zu den festverzinslichen Wertpapieren. Das Risiko eines Totalverlustes besteht trotzdem. Die Rückzahlung ist gewährleistet, wenn das Unternehmen zum Ablauf besteht und in der Lage ist, die Anleihe zurückzuzahlen. Dies ist bei Aktien ebenfalls der Fall. Die Aktie erzielt an der Börse nur einen Verkaufswert, wenn das Unternehmen noch notiert ist. Zusätzlich habt ihr bei der Aktie ein laufendes Kursrisiko. Dieses Risiko ist von Stimmungen an der Börse abhängig. Ein eingeschränktes Kursrisiko besteht auch bei Unternehmensanleihen. Steigen die Zinsen, sinken die Kurse für Anleihen an der Börse. Die Anleger legen dann in höher verzinste Werte an, statt eine Anleihe mit einem niedrigeren Zins zu erwerben.

Börse spekulieren
Aktien sind abhängig von der Börse

Staatsanleihen

Der sichere Hafen für euer Geld in einer gesonderten Rubrik. Lange Zeit hatte man die Vorstellung, ein Staat könne nicht zahlungsunfähig werden. Inzwischen sind alle schlauer geworden. In den letzten Jahren zeigen Krisen, wie in Griechenland, das die Staatsfinanzen nicht immer durch Drucken von Geld geregelt werden können. Trotzdem gehören Staatsanleihen zu den sichersten Anlageformen. Zur besseren Bewertung könnt ihr auf das Rating der Länder zurückgreifen. Die fallen beispielsweise innerhalb Europas differenziert aus.

Papiergeld

John Exter wusste, dass die Rückzahlung von Staatsanleihen die Zahlungsfähigkeit des Landes voraussetzt. Davon ist das Papiergeld nicht abhängig. Nur bei einer Hyperinflation, wie 1923 in Deutschland, würde das Papiergeld keinen Wert mehr haben. Selbst in der umgekehrten Pyramide findet sich somit die Anlage unter eurem Kopfkissen wieder!

Gold und Silber

Unten in der Exter-Pyramide angekommen, findet ihr Gold und Silber. Da mit den Edelmetallen gehandelt wird, können kurzfristig Schwankungen auftreten. Langfristig hat sich Gold und Silber jedoch als absolut wertstabil gezeigt. Wenn Anleger das Vertrauen in Staaten verloren haben, investieren sie weiterhin in Gold.

Wenn ihr Kursbewegungen und Anlegerverhalten verstehen wollt, denkt an die Exter‑Pyramide.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am Blog. Setzte ein Lesezeichen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert