Teilzahlungsgeschäft: Ratenkauf leicht erklärt

Teilzahlungsgeschäft

Der Ratenkauf – Heute kaufen, später bezahlen

Wer kennt das nicht: Man möchte gerne ein neues Handy, einen neuen Laptop oder sogar ein neues Auto kaufen, verfügt aber nicht über die finanziellen Mitteln die Investition sofort zu tätigen. Problematisch wird es nur, wenn zum Beispiel die Waschmaschine nicht mehr Brauchbar ist und man schnellstens eine neue braucht. Eine Lösung versprechen unzählige Anbieter im Online-Warenhaus oder im Elektronikmarkt: Kauf heute ein, und zahle einfach später. Der Finanzkauf hat in unserer Gesellschaft einen festen Fuß gefangen

Zur Info: Bei einem Teilzahlungsgeschäft oder einem Finanzkauf spricht man von einem Warenhandel zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher. Dabei hat man sich vertraglich geeinigt, dass der Konsument ausnahmsweise nicht sofort, sondern durch mindestens zwei Teilzahlungen den Kaufpreis zu erbringen hat. Rechtlich betrachtet handelt es sich bei einem Teilzahlungsgeschäft um eine sogenannte Finanzierungshilfe für den Käufer. Umgangssprachlich sprechen wir hier von einem Ratenkauf. Im folgenden Beitrag möchte ich näher auf das Teilzahlungsgeschäft eingehen und mich mit der Frage befassen, worauf man achten muss.

Wie funktioniert das Teilzahlungsgeschäft?

Der Ratenkredit hat seinen Ursprung 1750 in London gefunden. Über die Jahre verbreitete sich das Zahlungsmodell bis es erstmalig 1849 in Deutschland angekommen ist. Damals hat man noch Textilien gegen Wochen- und Monatsraten verkauft. Später entwickelte man dann einen „Auto-Finanzierungs-Plan für den Großhandel“. Der Ratenkredit etablierte sich vor allem durch hochpreisige Produkte, um diese für die Bevölkerung zahlungsfähiger zu gestalten.

Bei Ratenzahlungen wird der Kauf eines Produkts oder die Inanspruchnahme einer Dienstleitung nicht durch eine Einmalzahlung entrichtet. In diesem Fall wird die Schuld durch Teilzahlungen getilgt. Der Kaufpreis der ausgewählten Ware wird also durch den Verkäufer gestundet, das heißt: dem Zahler wird, um den Betrag zu zahlen, Aufschub gewährt. Den Zeitraum, in dem dann der gesamte Betrag gezahlt sein muss, vereinbaren Händler und Kunde vorab vertraglich. Die gewünschte Kaufsache erhält der Käufer aber üblicherweise dennoch sofort und schon vor Zahlung der ersten Kaufpreisrate.

Der Käufer zahlt also den Gesamtbetrag schrittweise in Form von einzelnen Raten. Oft wird dabei die Zahlung von monatlichen Raten vereinbart. Dabei variiert die Zahlungsfrist, da diese abhängig vom gehandelten Gut ist. Üblich ist es, die Schuld von sechs bis zu 48 Monatsraten zu tilgen.

Beispiel: Ihr kauft euch einen neuen Fernseher für 1200€ und möchtet diesen über einen Jahr finanzieren. Somit zahlt ihr 100€ pro Monat für zwölf Monate.

Neben starren monatlichen Raten ist bei einigen Anbietern darüber hinaus auch eine flexible monatliche Rückzahlung möglich. Regelmäßig ist hier lediglich ein Mindestbetrag festgelegt, der zu begleichen ist. Es steht dem Verbraucher jedoch frei, auch einen höheren Betrag zu überweisen und die Gesamtschuld so früher zu tilgen. Flexible monatliche Ratenzahlungen sind oft mit extra Kosten für den Verbraucher.

Achtung: Wir unterscheiden hier von einer einfachen Ratenzahlung und einem Ratenkredit.

Ratenkauf ist nicht gleich Ratenkredit

Bei einem Ratenkredit, den ihr bei der Bank aufnehmen könnt, verrechnet euch das Kreditinstitut in der Regel Zinsen für das Leihen der Geldsumme. Im Einzelhandel ist das oft nicht der Fall. Das heißt: Ihr müsst tatsächlich nur den Betrag für das gekaufte Produkt oder die beanspruchte Dienstleistung zahlen, ohne zusätzlichen Zinsaufschlag. Ist das der Fall, spricht man von einer Null-Prozent-Finanzierung. Was ihr bei einer Null-Prozent-Finanzierung beachten müsst, klären wir euch später noch auf.

Teilzahlungsgeschäfte in Onlineshops – Ratenzahlung

Onlineshops setzen sich immer weiter zu. Die Lager sind günstig, eine Beratung findet selten statt und es ist keine Kasse mehr nötig. Teilzahlungsschäfte gibt es natürlich auch im Onlineshopping. Händler nutzen diese Zahl jedoch nicht, um neue Kunden anzulocken, sondern um den Absatz zu erhöhen und alte Ware schnell zu verkaufen.

Die 0%-Finanzierung

Viele Onlineshops nutzen die Tatsache, dass Käufer lieber kleine Beträge zahlen als große gerne dann aus, wenn es sich um Trendartikel handelt. Computer, Fernseher und Mode gehören dazu. Hier wechseln Konfiguration und Stil ständig alte Produkte aus. Um für Käufer lukrativer zu wirken, bieten einige Händler sogar eine 0% Finanzierung an. Das bedeutet ihr zahlt keine Zinsen für euren Einkauf. Die Zinskosten übernehmen dann im Regelfall die Händler. Die Laufzeiten sind bei 0% Finanzierung häufig auf ein Jahr begrenzt, beachtet daher die Konditionen, bevor ihr euch für einen Ratenkauf entschließt.

Die Vor- und Nachteile eines Teilzahlungsgeschäftes

Bis hierhin klingt das alles sehr verlockend. Anstatt einen großen Betrag auf einmal zu zahlen, teilt man sich diesen in einen viel kleineren Betrag über einen Zeitraum auf. Somit hat man das Gefühl, dass plötzlich sogar das neuste iPhone gar nicht mehr so teuer ist. Allerdings rate ich zu Vorsicht. Schließlich wirkt die Milch in der Verpackung auch frisch, bis man daraus trinkt und feststellt, dass das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Im folgenden möchte ich euch einen Überblick über die Vor- und Nachteile des Finanzkaufes vorstellen.

Möbel in Raten kaufen kann sich besonders bei einer 0%-Finanzierung lohnen

Vorteile

  • Kein langes Sparen nötig:
    Für größere Anschaffungen muss nicht lange gespart werden. Das ist speziell dann praktisch, wenn schnell Ersatz beispielsweise für eine kaputte Waschmaschine oder einen defekten Fernseher benötigt wird.
  • 2 Wochen Widerrufsrecht
    Dem Verbraucher steht neben dem für online bestellte Waren stets geltenden 2-wöchigen Widerrufsrecht auch ein gleich ausgestaltetes Widerrufsrecht für im stationären Handel eingegangene Teilzahlungsgeschäfte zu. Diese sind im BGB durch §§ 506 Abs. 1 und 495 Abs. 1 gesichert.
  • Keine Vorauszahlung nötig
    Das gewünschte Produkt muss nicht im Voraus bezahlt werden, sondern kann erst einmal getestet werden, ohne dass im Falle eines Vertragswiderrufs auf die Rückerstattung des Kaufpreises gewartet werden muss.
  • Monatliche Rate überschaubar
    Die finanzielle Belastung durch eine kleine monatliche Rate bleibt überschaubar. So können sich auch Menschen mit geringerem Verdienst größere Anschaffungen leisten.
In Raten zahlen suggeriert häufig ein Schnäppchen – Der Aufschlag beträgt im Regelfall jedoch zwischen 10 und 15%.

Nachteile

  • Teilzahlungsgeschäfte sind stets entgeltlich. Oft wird dem eigentlichen Warenpreis ein nicht unerheblicher Aufschlag aufgrund der Teilzahlung hinzuaddiert. Das trifft insbesondere bei einer Null-Prozent-Finanzierung zu. Es ist also nicht unüblich, dass ihr letztendlich für ein Produkt mehr bezahlt habt, als sein Marktwert ist.
  • Wird die Ware mit geringen Teilbeträgen über lange Zeit hinweg abgezahlt, müssen die Raten auch dann weiterhin überwiesen werden, wenn das Produkt nicht mehr benutzt wird oder vielleicht sogar kaputt gegangen ist.
  • Ratenzahlungen können leicht in die Schuldenfalle führen! Wer ein unsicheres Einkommen hat oder den Job verliert, kann die monatlichen Schulden vielleicht in einem Jahr schon nicht mehr tilgen.
  • Wer gleich mehrere Produkte auf Raten kauft, verliert schnell den Überblick. Mehrere kleine Raten summieren sich schnell zu einer großen finanziellen Belastung.
  • Vorsicht: Wer nach dem Teilzahlungsgeschäft ein Auto oder sogar ein Haus finanzieren möchte, muss für einen Bankkredit eventuell mehr bezahlen! Da bestehende Teilzahlungsverträge oft in die Schufa eingetragen werden, beeinflussen sie die Bonität und fließen so indirekt in das Kreditangebot der Bank mit ein.
  • Eure Bonität soll euch zwar vor Überschuldung schützen, aber ebenso kann sie euch auch ein Hindernis sein. Somit besteht die Möglichkeit, dass eure nächste Finanzierung von der Bank abgelehnt wird. Am besten klickt ihr einfach mal hier um mehr darüber zu erfahren. Außerdem empfehle ich euch eure Bonität mal zu überprüfen. Wie das geht, zeigen wir euch in diesem Beitrag.

Fazit: Das Teilzahlungsgeschäft – Eine Finanzierungshilfe oder doch eine Ratenfalle?

Aus Unternehmerssicht bietet der Ratenkauf sicher viele Vorteile: Umsatzsteigerung, Neukunden zu akquirieren und die Kundenzufriedenheit zu gewährleisten gehören dazu. Kunden hingegen haben durch den Ratenkauf die Möglichkeit, Anschaffungen zu tätigen, die ansonsten erst in ferner Zukunft möglich wären. Gleichzeitig müssen Verbraucher aber darauf achten, dass ihre finanziellen Verhältnisse geordnet sind und sie nicht in die Schuldenfalle stolpern.

Vorsicht gilt auch bei einer Null-Prozent-Finanzierung. Wie oben schon erwähnt, wird die Ware meist teurer verkauft, als sie ist, um mehr Gewinn zu generieren. Ebenso ist es möglich, dass die Null-Prozent-Finanzierung nur für einen festgelegten Zeitraum, nicht aber über die Kreditlaufzeit gewährt wird. Nach der zinsfreien Anfangsphase werden für den Restbetrag dann – teilweise hohe – Zinszahlungen verlangt und die Null-Prozent-Finanzierung entpuppt sich als kostenintensiver Kredit.

Verantwortungsbewusstsein ist umso wichtiger denn je. In einer Konsumgesellschaft, die wir in der heutigen Zeit immer mehr erleben, kann der Druck und das Bedürfnis sich immer neue Sachen zu kaufen, stärker werden. So kann der Ratenkauf auch schnell zu einem Fehlkauf verleiten. Auch wenn die zu zahlende Summe bei einem Teilzahlungsgeschäft gering wirkt, empfehle ich euch vor eurem Einkauf darüber nachzudenken, ob das jetzt sinnvoll und nötig ist. Auch wenn ihr bei einem Smartphone-Einkauf euch für nur 40€ für 24 Monate bindet, zahlt ihr dennoch knapp 1000€.

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